Pandelis Karayorgis
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>May 2007 Tour: Photos/mp3s/reviews

 

Photos from the duo tour with Ken Vandermark in Poland, Germany and Austria (May 2007).

Click here for info on the new duo CD "Foreground Music" (May 2007 release)

Also, here are two mp3s from the concert at the Jazzgalerie in Nickelsdorf, Austria:

Friday The 13th (Monk)
Epistrophy (Monk)

 

 


Alchemia, Krakow (photos by Wawrzyniec 'Laurence' Makinia)


Wroclaw (Breslau) and Marek with Ken at Alchemia in Krakow



trip to Tatra mountains and Zakopane


many trains ...


Nickelsdorf, just outside the Jazzgalerie.


Nickelsdorf Jazzgalerie (photos by Laszlo )


Marco Eneidi's jam session at Celeste in Vienna


waiting at Graz Hauptnahnhof, and the Brucknerhaus in Linz, last stop on the tour.



Stockwerkjazz, Graz

TWO REVIEWS:
Vollkommener Moment
Ken Vanderrnark Pandelis Karayorgis im Teufelhart

Auf der Bühne des Jazz e. V. im Dachauer Cafe Teufelhart: Ken Vandermark (rechts) und Pandelis Karayorgis in Augeblicken größter Konzentration. Fotos: Toni Heigl

Dachau. ,,Sagen Sie, ist das noch etwas für meine Mutter?" Die Frage, auf der Treppe hinauf zur Jazzbühne des Cafe Teufelhart in der Dachauer Altstadt gestellt, wäre sicherlich vor 30, 4O Jahren angebracht gewesen, als die freie improvisierte Musik von vielen jungen Leuten gehört wurde. Mittlerweile stellt sich diese Frage in umgekehrter Richtung: Wo bleiben die jungen Zuhörer?
In München finden nicht einmal mehr die prominentesten Vertreter diese Richtung des Jazz angemessene Auftrittsorte. Der einzige in der gesamten Region ist Dachau, wo der Verein Jazz e.V. seit fast zehn Jahren freie Musik mit großem Erfolg präsentiert. Vielleicht müsste sie wieder regelmäßig im Radio zu hören sein. Vor 30, 40 Jahren fand sie dort ihr zentrales Forum - nur so gewann sie ihr damals noch junges und zahlreiches Publikum.
Das Konzert des Saxophonisten Ken Vandermark und des Pianisten Pandelis Karayorgis, die zu Lieblingsmusikern des Dachauer Publikums zählen, wäre auf jeden Fall einen Live-Mitschnitt wert gewesen. Denn die beiden verdichteten die Geschichte der freien Musik zu einem einzigen Auftritt, vergleichbar der Anziehungskraft einer Magnetkugel. Mit der spielten die beiden: in Zwiegesprächen, die sich wie lyrische Kadenzen steigerten; in bluesigen Songs oder in flirrenden Improvisationen.
Da waren legendäre Duos präsent: Saxophonist Archie Shepp und Mal Waldron am Piano oder Paul Bley und der Klarinettist Jimmy Guiffre. Nicht als Zitat, nicht als Analyse oder Dekonstruktion, auch nicht als Hommage wie in Vandermarks Sun-Ra-Projekt, sondern als ein Gefühl musikalischer Freiheit, die Paul Bley einmal als den Moment bezeichnete, in dem Stille mit Spannung aufgeladen ist.
So wie in Vandermarks Reminiszenz an einen Aufenthalt in Krakau. Unvermittelt hören beide auf zu spielen. Es entsteht eine kurze Pause, ein Punkt völliger Konzentration. Nach dem Stück gratulieren sich beide Musiker gegenseitig mit einem befreiten Lachen.
Dieses Konzert von Pandelis Karayorgis und Ken Vandermark war eine Bilanz auch von fast zehn Jahren Jazz e.V. - und als Abschlusskonzert der Frühjahresreihe ein hoffnungsvoller Ausblick auf den internationalen Jazzherbst 2007. Übrigens: Die Mutter applaudierte am Schluss.
WOLFGANG EITLER, Süddeutsche Zeitung, Dienstag, 29. Mai 2007

Diesmal kam die lyrische Seite zum Klingen
Ken Vandermark und Pandelis Karayorgis in einem Ausnahmekonzert

Geniale Ergänzung: Pandelis Karayorgis und Ken Vandermark im Konzert. FOTO: SCHÄFER


Dachau
- Das war nicht nur ein Pflichttermin für alle Vandermark-Fans, sondern ein absolutes Schmankerl für alle Free-Jazz-Liebhaber: Der ,,Saxophon-Koloss" Ken Vandermark und der gern als ,,cool" bezeichnete Pianist Pandelis Karayorgis haben im Café Teufelhart ein begeisterndes Ausnahme-Konzert gegeben.
Ausnahme deshalb, weil das Duo mit einem Sonderkonzert die Frühjahrssaison des jazz e.V. beschloss, und weil der Dachauer Stammgast Ken Vandermark wieder einmal für eine Überraschung sorgte. Im Zusanimenspiel mit dem amerikanischen Griechen Karayorgis zügelte er seine eruptive Energie und zeigte sich von seiner empfindsamen und lyrischen Seite, ohne dabei die viel gerühmte Freiheit und Kreativität aufzugeben.
Das Duo verwöhnte das Dachauer Publikum mit einem Kammerkonzert der Superlative. Wie ein Maler und ein Bildhauer malten und meißelten Karayorgis und Vandermark die Töne. Pandelis Karayorgis Klavierspiel ist fein ziseliert, elegant und von großer Klarheit. Es scheint sensibel kalkuliert und ist dabei farbig und fein nuanciert. Seine Art zu spielen wird völlig zutreffend als das Gegensatzpaar aus kontrolliertem Extrem und lockerer Exaktheit bezeichnet, als ,,Coolness der neuen Art", wobei er selbst dem Begriff ,,cool" eher mit Misstrauen begegnet. Denn die glatte Oberfläche seiner Musik scheint von kaum merklichen Widerständen und Splittem durchsetzt, wird nie langweilig und fesselt die Aufmerksamkeit des Zuhörers immer wieder aufs Neue.
Im vielseitigen und stets nach Neuem suchenden Ken Vandermark hat Karayorgis einen Partner gefunden, der sich auf diese widerspenstige ,,Coolness" einlässt und ihr mit Emotionalität und energetischer Kraft begegnet. In einem Stück, welches das Duo dem abstrakten Maler Emil Schumacher (1912 bis 1999) gewidmet hat, vergrub sich Karayorgis in die Tasten und malte mit Tönen ein filigranes Klangbild voller Finessen und Klangästhetik. Er schuf eine komplizierte Dramaturgie aus dissonanten Harmonien und melodiös perlenden Läufen auf die Ken Vandermark mit pulsierendem und frei fließendem Spiel voller Intensität und Rhythmus antwortete, so dass sich eine prickelnde, spannungsgeladene Stimmung ergab.
Eigentlich sei er vor einem Konzert nie nervös, außer auf einem Festival vor einem Auftritt mit dem Schlagzeuger Paul Lovens, erzählte Vandermark. Er habe die Box mit Saxophonblättern in den Trichter seines Instrumentes gelegt und sie dort vergessen. Als er dann spielte, seien nur knatternde Stakkatotöne herausgekommen, so Vandermark. Das Publikum habe das Versehen gar nicht bemerkt, und als er die Box aus dem Instrument herauskippte, lobte man ihn wegen des coolen Einfalls. Grund für Vandermark seinem Kollegen Paul Lovens ein Stück zu widmen, in dem er harten Akzenten und schrägen, überspitzt überblasenen Tönen freien Lauf lassen konnte.
Nach diesem Ausflug in ekstatische Free-Stakkati wurde der wilde Tiger Ken Vandermark wieder zum schnurrenden Hauskater. In einem in Polen komponierten Stück ließ er zu Karayorgis swingendem Spiel auf der Klarinette fein phrasierte, Tonkaskaden fließen. Und Balsam für die Ohren war schließlich die Zugabe. Ken Vandermark begab sich mit gehauchten Saxophontönen auf einen Schmusetrip, wie er Nachtschwärmern in einer verrauchten Jazzbar wohlige Schauer über den Rücken jagt.
DR. Bärbel SCHAFER, Münchener Merkur, 5/2007